Wie wir unsere Welt erschaffen und warum jeder in seiner eigenen lebt.

Alles, was wir heute wissen und können, lernten wir durch Erfahrungen. So lernten wir krabbeln, laufen und sprechen, unseren Namen und wie unsere Eltern funktionieren. D. h. wir erfuhren wie und wann die Umwelt auf uns reagiert und wie sie funktioniert. Daraus resultieren unser Selbst- und unser Weltbild. All das ist in unserem Gehirn abgespeichert und zwar mit der dabei empfundenen Emotion und einem daraus resultierenden Gedanken- und Verhaltensmuster.

Das befähigt uns nicht nur immer wiederkehrende Aufgaben automatisch (ohne bewusst darüber nachdenken zu müssen) zu erledigen, sondern auch bei neuen Erfahrungen frühzeitig abschätzen zu können, wie darauf zu reagieren ist. Diese Fähigkeiten unseres Gehirns machen uns lebensfähig: fähig in der Gemeinschaft mit ihren Spielregeln zu funktionieren und dazu zu gehören, fähig die Anforderungen des täglichen Lebens zu meistern, fähig sich in der Welt zurecht zu finden und sicher zu überleben.

Andererseits ist unser Leben bzw. unser Erleben so immer gefärbt von der Vergangenheit. Oft rufen neue Erfahrungen Gefühle und Reaktionen in uns hervor, die uns unangenehm und der Situation nicht angemessen sind. Es entstehen Konflikte, wir fühlen uns enttäuscht, ängstlich, schuldig, missachtet etc. Oder wir kommen im Leben nicht weiter und stehen uns sozusagen selbst im Weg und leben unter unseren Möglichkeiten, weil tief sitzende Ängste, emotionale Widerstände oder unzeitgemäße, übernommene Glaubensätze uns blockieren. Diese sind uns oft gar nicht bewusst, vergraben im Unterbewusstsein. Unser Leben ist somit ein Spiegel unserer Wahrnehmung. Was immer uns begegnet, entspricht unseren meist unbewussten Überzeugungen und Gefühlen, aber selten der äußeren Realität. Denn wenn wir unsere Welt wahrnehmen, ist diese Wahrnehmung immer eingebunden in die Wahrnehmung von uns selbst also unseren Gefühlen und von dem, was wir über das Wahrgenommene denken. Das bedeutet, wir sehen die Welt immer gefärbt.

 

Denken geschieht meistens automatisch unabhängig von unserem Willen

Vereinfacht ausgedrückt, bildet das Lernen (Denken) durch Erfahrungen in unserem Gehirn Verbindungen zwischen den neuronalen Zellen. (Wir können sie uns wie Stromleitungen vorstellen. Darin fließt wirklich messbarer Strom.) Jede weitere Erfahrung erzeugt beim Lernen neue neuronale Verbindungen, die sich untereinander zu den neuronalen Netzen verdrahten (ähnlich wie elektrische Schaltanlagen). Diese so im Gehirn beim Denken entstehenden Reaktionen produzieren neben Strom auch chemische Substanzen, Neuropeptide, die nun in den Körper zu den Rezeptoren der Zellen fließen und dort ebenfalls Reaktionen hervorrufen. Das gefällt unserem Gehirn und unseren Zellen so gut, dass sie eine erhöhte Tendenz aufweisen, dasselbe wieder zu tun. Man könnte sagen, Sie werden süchtig danach. Es entsteht ein Automatismus.

 

Unser Gehirn liebt es zu denken und unsere Zellen wünschen sich mehr von den gleichen Neuropeptiden – egal, ob es in uns angenehme oder unangenehme Gefühle hervorruft. So entsteht Hirnwichserei oder Mindfuck, immer wiederkehrende, um ein Thema kreisende Gedanken, die uns weder gefallen noch gut tun und uns völlig in Beschlag nehmen: „Wenn der Auftrag nichts wird, bin ich am Ar..!“ / „Mag er mich wirklich oder will er nur mit mir ins Bett?“ / „Betrügt sie mich mit dem...?“

Eigentlich wollen wir diese Gedanken gar nicht denken, aber wir tun es trotzdem.

Unser Denken gehorcht nicht unserem Willen!

Versuchen Sie einmal 3 Minuten lang nicht zu denken. – Es gelingt nicht.

 

Angstvolle Gedanken haben eine größere Spannung

In Momenten der Angst entsteht nicht nur in unserem Körper eine hohe Anspannung, sondern auch in unserem Gehirn fließt eine höhere Spannung und, um so höher die Spannung in einem neuronalen Netz, um so länger fließt Strom und um so länger dauert es also, bis es wieder in einen elektrisch neutralen Zustand (= keine Gedanken) kommt. Auch das ist ein Grund, warum sich ängstliche und sorgenvolle Gedanken so häufig wiederholen und wir uns gedanklich im Kreis drehen.

Können wir mit der Erkenntnis über unsere automatischen Gedanken, diese überhaupt noch ernst nehmen?

 

Natürlich fassen wir auch mit Absicht bewusst Gedanken. Wenn wir z. B. lernen, lesen oder uns mit der Lösung eines Problems befassen, wird unser Denken willentlich gesteuert. Nun ist nur die Frage, wie viele meiner täglichen Gedanken sind bewusst willentlich erzeugt und wie viele geschehen automatisch und sind unwillkürlich? Wie sieht es bei Ihnen aus? – So wie bei den meisten, deren Gedanken ohne Unterlass vor sich hin rattern? Ertappen Sie sich auch ständig beim Autofahren, wie es in Ihnen denkt?

 

Unser Gehirn erzeugt nicht nur unsere gesamten Gedanken, es kreiert unser (Er)Leben. Unsere Welt ist also nicht da draußen, sondern in unserem Kopf.

 

Wenn uns die Welt im Kopf im wahren Leben begrenzt

Immer dann, wenn wir wollen, uns aber nicht trauen, wenn wir nach dem Wohlergehen anderer schauen, es Ihnen recht machen wollen und dabei uns selbst vergessen, wenn wir in Beziehungen oder Jobs bleiben, die uns eigentlich nicht gut tun, wenn wir uns an übernommene, unzeitgemäße Regeln halten und uns unser „Wunsch“-Leben nicht erlauben, wenn wir uns Sorgen machen und unsere Gedanken um eine zukünftige Katastrophe kreisen, wenn wir unsere Möglichkeiten und unser Potential nicht leben, liegt es an unserem Denken, unseren blockierenden Gedankenmustern und Konditionierungen. Unser „innerer Angestellter“ im Kopf kommentiert und bewertet, kritisiert und beschimpft, erzählt uns, was wir zu tun oder zu lassen haben, droht mit Katastrophen, schürt Misstrauen, gibt vor richtig und falsch, gut und schlecht und vor allem die Lebensregeln zu kennen, an die Mensch sich zu halten hat um Kontrolle und Sicherheit im Leben zu besitzen.

 

„Sie haben tolle Ideen, aber.....! Sie wollen gerne..., trauen sich aber nicht! Sie würden ja gerne, wenn....!“

Meist befinden sich die Grenzen dafür nur in unserem Kopf – nicht in der realen Welt. Schauen Sie einmal hinter die Fassade und werden Sie sich Ihrer inneren Bremser und Antreiber (Glaubenssätze, Überzeugungen und Konditionierungen) bewusst. 

 

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