Kinder und Jugendcoaching, Verena Heinzerling, Heidelberg Neckargemünd, Informationsseiten für Jugendliche zu Erwartungen

Erwatungen

Mit den Erwartungen ist das so eine Sache. Grundsätzlich ist es wichtig eine positive Erwartungshaltung zu haben, ganz besonders, wenn es um Dinge geht, die ich erreichen will. Weil wenn ich nicht erwarte, dass ich es schaffe, mein Ziel zu erreichen, dann werde ich sehr wahrscheinlich schon gar nicht damit beginnen und den ersten Schritt in Richtung Ziel wagen. Andererseits können Erwartungen auch enttäuscht werden. Besonders dann, wenn diese mit anderen Menschen zu tun haben und sehr detailliert sind.

 

Ich kann mich noch gut erinnern: Ich war 13 und in Axel, einen Jungen aus meiner Parallelklasse verknallt. Ich hatte ihn auf meine Geburtstagsparty eingeladen und er hatte zugesagt. Ich fieberte auf den Tag hin und hatte in meinen Gedanken bereits alles schon tausendmal bis ins kleinste Detail durchgespielt. Was wir miteinander reden, wie wir uns näher kommen und wie wir uns am Ende leidenschaftlich küssen würden. Am Tag der Party kam alles ganz anders als ich mir das in meiner Fantasie so ausgedacht hatte. Axel war sehr nett und höflich, doch ständig mit irgend jemand anderem im Gespräch. Beim Tanzen kam endlich meine Gelegenheit. Es war ein tolles Gefühl, ihn so nah zu spüren. Ich kuschelte mich an ihn, aber nach zwei Liedern war der wunderbare Zauber wieder vorbei. Axel tanzte an diesem Abend mit allen Mädels und ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Für diesen Verlauf hatte ich kein Fantasie-Drehbuch geschrieben.

Später nachdem alle endlich fort waren, standen mir die Tränen in den Augen. Ich war total unglücklich und enttäuscht. Ich war fest davon überzeugt, dass Axel sich keinen Piep für mich interessierte.

 

In Wahrheit wusste ich nicht, was Axel dachte oder fühlte und ob er sich für mich interessierte oder nicht. Der Abend hatte meine Erwartungen nicht erfüllt. Ganz im Gegenteil, durch mein vorher festgelegtes Drehbuch gelang es mir nicht, locker zu bleiben, ihm oder den anderen offen und neugierig zu begegnen, geschweige denn spontan zu sein, Spaß zu haben und den Abend einfach zu genießen. Ich war in meiner Erwartung gefangen und völlig steif. Heute weiß ich, meine Vorstellungen waren viel zu detailliert und ich hatte meinen Fantasiefilm viel zu ernst genommen. Dadurch habe ich andere Gelegenheiten, aber vor allem die vielen schönen Momente des Abends mit meinen Freunden und Freundinnen verpasst bzw. gar nicht wahrgenommen.

 

Zur nächsten Party bin ich ohne Erwartungen gegangen, ich wollte nur tanzen, mich gut unterhalten und mit den anderen Spaß haben. Ich machte mir keine Gedanken, wie der Abend genau verlaufen sollte, sondern war einfach in einer positiven Erwartungshaltung. Ich hatte mich auch nicht erkundigt, ob Axel dabei sein würde.

... Und ich hatte Spaß! Ich tanzte und unterhielt mich prächtig, habe neue Leute kennengelernt, darunter auch einen echt süßen Jungen. Später am Abend kam auch Axel und noch etwas später tanzten wir zusammen und diesmal tanzte er nur mit mir. Es war viel schöner, als ich mir das hätte ausdenken können.

 

Eines hatte ich aus der ersten Enttäuschung gelernt: Ohne konkrete Erwartungen ist alles viel entspannter und lockerer, Dinge können aus dem Moment heraus entstehen und ich werde viel mehr Spaß haben, genauso werden die anderen mit mir viel mehr Spaß haben. Dagegen, je genauer ich mir in Gedanken Situationen, Gespräche und Geschehnisse mit anderen vorstelle, desto mehr werden meine Erwartungen enttäuscht werden. Gehe ich nur mit einer allgemeinen Vorstellung wie: „ich möchte Spaß haben“ an die Sache, bin ich offen für alles, warte nicht auf irgendein Stichwort, oder sonst etwas, was laut meiner Vorstellung passieren sollte, und meine Träume können leicht übertroffen werden.

 

Also, mach dir nicht so viele Gedanke! – Ich weiß unser Gehirn hat die Angewohnheit nie still zu sein. Aber du musst deine Gedanken nicht so ernst nehmen und ihnen nicht alles glauben, es sind nur Fantasiegebilde. Wenn es dir nicht gelingt und deine Gedanken immer um das gleiche Thema kreisen, lenke deine Aufmerksamkeit einfach auf etwas anderes. Z.B. könntest du einen Moment lang dir selbst alles genau beschreiben, was du gerade um dich herum sehen kannst. Damit kommst du aus dem Gedankenstrudel heraus. Oder du konzentrierst dich auf deine Füße oder deinen Atem und beobachtest genau wie sich die oder der anfühlen. Oder du rechnest im Kopf eine schwere Rechenaufgabe. Gedanken sind wie Wellen, sie kommen und gehen. Nur wenn du dich auf einen Gedanken einlässt, ihn weiterdenkst und immer mehr Gedanken zu diesem Gedanken denkst, dann kannst du dich darin verlieren und in eine Gedankenschleife raten.

 

Wenn es dich interessiert, kannst du im Kapitel „Selbstbild und Weltbild“ lesen, wo Erwartungen herkommen? Und was oder wer entscheidet, was wir von uns, von der Welt und vom Leben erwarten?

zurück zur Übersicht

 

 

Kontakt

 

Verena Heinzerling

Tel. 0173 343 16 29

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Wenn du eine Frage hast oder dir etwas auf der Seele brennt, funk mich einfach an. Der direkte Draht zu mir Tel. 0173 343 16 29 oder schreib mir eine Mail.

 

 

zur YoungsterPages Übersicht                                                zur Startseite